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Beruf Landarzt – Ausweg aus dem Defizit

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Nachtrag zur Artikelserie Beruf Landarzt -besser geht’s nicht

 

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung und dazu, wie sich das ärztliche Versorgungsdefizit in ländlichen Regionen gegenwärtig darstellt, bin ich der Ansicht, dass es kaum einen besseren Zeitpunkt gibt als jetzt, junge Mediziner für den Beruf des Landarztes zu interessieren und zu begeistern.

Die Chance liegt in den teils katastrophalen Arbeitsbedingungen für Ärzte (und Pflegekräfte, um die es hier nicht geht) vor allem in privat geführten Krankenhäusern. Das Elend auf der einen Seite könnte der Ausweg aus der Not auf der anderen Seite sein.

Um die Wende auf dem Land herbeizuführen, müssen die Niederlassungsbedingungen angepasst, durchschaubar und vor allem vereinfacht werden.

Die wichtigsten Punkte ergeben sich aus dem Fazit meiner 10-teiligen Artikelreihe “Beruf Landarzt – besser geht’s nicht”.

  1. Finanzielle Unterstützung einer Niederlassung auf dem Land oder in der Kleinstadt wie in Mecklenburg-Vorpommern (z. B. 50.000 Euro Starthilfe).
  2. Zusammenführen von 3 – 4 und mehr niederlassungswilligen Kollegen in einer Gemeinschaftspraxis innerhalb einer größeren Region.
  3. Dazu aktives Anwerben von Ärzten in großen Krankenhäusern durch Vorstellung vorbereiteter Projekte (nebenbei: mehr Hausärzte auf dem Land, bedeuten weniger Belastung der Krankenhäuser durch weniger Einweisungen).
  4. Unterstützung im Praxis-, Sprechstunden- und Personalmanagement für 3 – 4 Quartale.
  5. Umsatzgarantie von 70 Euro pro Patient und Quartal für 2 Jahre ohne Nachweis einer Einzelabrechnung!!! In dieser Übergangszeit kostenlose Weiterbildung für die Praxiseigentümer in Sachen Optimierung von Praxisführung und Praxisorganisation, sowie Einführung in die Geheimnisse der normalen Abrechnung ab dem 3. Jahr.

Der Standespolitiker oder Gesundheitspolitiker, der glaubt, dass gerade der letzte Punkt nicht bezahlbar ist, der outet sich als jemand, der das Abrechnungssystem darauf baut, dass es nicht verstanden wird und so durch Unwissenheit Geld gespart wird.

Soll heißen: Wenn ein niedergelassener Landarzt das Abrechnungssystem gänzlich verstanden hat und es anwenden kann, liegt er ohnehin nahe bei einem Scheinschnitt von 70 Euro.

Eine gute Hausarztversorgung spart Geld

Letztlich weiß jeder, dass eine ausreichende hausärztliche Versorgung dem Gesundheitswesen Geld spart. Denn wo sollen die Patienten hin, die keinen Hausarzt haben?

Sie gehen entweder,

  1. zu einem überlasteten Arzt, der sie nicht kennt und sie deswegen schneller in ein Krankenhaus einweist oder zu einem Facharzt überweist. Oder die Patienten gehen gleich…
  2. zu einem Facharzt, der immer teurer ist als ein Hausarzt, oder…
  3. wenden sie sich an ein Krankenhaus, die teuerste Variante

Persönliche Schlussbemerkung

In unserer Kleinstadtpraxis mit Zweigpraxis auf dem Land arbeiten derzeit sechs Partner und ein Weiterbildungsassistent. Durch Vernetzung mit anderen Praxen eröffnen sich derzeit weitere Möglichkeiten.

Gerade jetzt in der Umbruchphase arbeiten wir viel, aber die Arbeit mit Gleichgesinnten

  1. macht Spaß und
  2. die Größe der Praxis erlaubt zivile Wochenarbeitszeiten, Freizeit mit der Möglichkeit ganz abzuschalten, weil sich wechselweise um Notfallpatienten gekümmert wird und
  3. die Größe der Praxis erlaubt ausreichend Urlaubszeiten und bietet
  4. finanzielle Sicherheit.

Der alles entscheidende Punkt bezüglich Überführung unserer Praxis von der Vergangenheit in die Zukunft war die Einführung eines externen und internen Praxismanagements.

In einer Arztpraxis soll Menschen geholfen werden, das ist richtig, aber eine Arztpraxis ist auch ein Wirtschaftsunternehmen!

Ich lade jeden ein, der unseren „Betrieb“ von innen kennenlernen will, sich als angestellter Arzt oder als Weiterbildungsassistent bei uns zu bewerben. Wobei mindestens ein Jahr (oder länger) tatkräftige Mitarbeit erwünscht ist, gern auch halb- oder vierteltags.
Wer erst noch Arzt werden will, ist als Famulus willkommen.


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